Feindbilder
Benteli Verlag, 1994
Essay by Lukas Hartmann
Hardcover
German, 39 Pages
33,50 cm x 25,70 cm
ISBN 3-7165-0928-0
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Zwischen 1989 und 1993 porträtierte Fotograf Peter Hebeisen von Zürich Flüchtlinge in ihren Lagern und Wohnungen in Deutschland und der Schweiz. Diese Personen, die alle Flüchtlinge in Europa vertreten, werden in differenzierten und einfühlsamen Darstellungen festgehalten, in denen jeder Einzelne die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Künstlers genießt. Für diese Flüchtlinge, die von den Medien als «Fälle» oder bloße Statistiken für einen Menschen bezeichnet werden und in der Regel nicht als Menschen mit Einzelschicksalen angesehen werden, wählte Hebeisen einen Ansatz, der sonst nur den Gutbetuchten einer Gesellschaft vorbehalten ist.
Eine flüchtige Faszination für das Fremde und Exotische im Ausland kann sich in Angst verwandeln, wenn man sie im eigenen Land trifft. Migration ist ein uraltes Phänomen, und schürt gesellschaftlich plötzlich Hass und Ablehnung, wenn Flüchtlinge zu uns kommen.
Die Bilder des Zürcher Fotografen Peter Hebeisens dienen dazu, die Menschlichkeit und Individualität dieser vermeintlichen «Fälle» im Sinne einer «Condition Humaine» hervorzuheben. Seine Arbeit soll der Wahrnehmung der öffentlichen Medien entgegenwirken. Weder greift die Künstlerin auf sozialkritische Aussagen noch auf voyeuristische Blickwinkel zurück, die die Porträtierten in den Hintergrund rücken könnten. Durch die starke Vergrößerung der Bilder wirken die abgebildeten Personen leicht überdimensioniert und blicken dem Betrachter mit einem direkten Blick in eine imaginäre Begegnung entgegen.
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Between 1989 and 1993, Swiss photographer Peter Hebeisen, Zürich, made portraits of refugees in their camps and apartments in Germany and Switzerland. These persons, representative of all refugees in Europe, are captured in differentiated and perceptive portrayals in which each individual enjoys the artist’s unwavering attention. For these refugees, referred to as ‘cases’ or mere statistics by the media for one and not usually regarded as human beings with individual fates, Hebeisen chose an approach typical for the commissioned portraits of the well-to-do in society.
A fleeting fascination with what is foreign and exotic while abroad can change to fear when met with in one’s own native country. Migration is an old phenomenon and societies have reacted towards immigrants in degrees varying from hatred to a warm welcome due to their influence on established lifestyles and traditions.
The images of photographer Peter Hebeisen, Zurich Switzerland, serve to highlight the humanity and individuality of these supposed ‘cases’, in the sense of a ‘Condition Humaine’. His work is meant to counteract the public media image. The artist neither resorts to socially critical statements nor voyeuristic views that might move the portrayed into the background. Due to the strong enlargement of the pictures the portrayed persons seem slightly over-dimensioned and face the viewer with a direct gaze in an imaginary encounter.
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